Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will im geplanten Wehrdienstgesetz auch eine Wehrpflicht verankern, die greift, wenn es zu wenige Freiwillige gibt. Pistorius sprach dabei von einer “Teilverpflichtung von Teiljahrgängen”.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) will im geplanten Wehrdienstgesetz auch eine Wehrpflicht verankern, die greift, wenn es zu wenige Freiwillige gibt. Pistorius sprach dabei von einer “Teilverpflichtung von Teiljahrgängen”.
Na bloß gut, dass die Demographieentwicklung in Art. 3(2) GG besonders geschützt ist, dann ist das ja kein Problem
Nichts lässt hehre Ziele so schnell in der Versenkung verschwinden wie ein echter Krieg.
Ich glaube du missverstehst mich.
Art. 3(2) GG:
Gegen eine Wiedereinführung des Kriegsdienstes in der jetzigen Form kann und sollte geklagt werden
Ich wollte nur darauf hinweisen, dass - sollte es tatsächlich zu einem offenen Konflikt mit Russland kommen, oder dieser mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet wird - oben genannter Paragraph sehr, sehr schnell aus dem Fenster fliegen wird (oder eben um einen Passus ergänzt wird der die Wehrpflicht ausschließt).
Die Sache ist doch die: In einem Konflikt sterben Menschen, und eine Frau die zuhause ein Kind bekommt ist - langfristig betrachtet - für die Nation mehr wert als die gleiche Frau die im Schützengraben stirbt.
Ja, Gesellschaft hat aber halt immer zwei Seiten. Und wenn man nur die eine betrachtet (“Nation”), und den Wert des Individuum daran bemisst, nennt man das auch Faschismus. Was bringt mir denn das abstrakte Wohl einer “Nation”, wenn diese komplett entsolidarisiert ist, wo ein Teil vollständige Freiheit genießt, während man den anderen Teil unter Zwang in den Tod schickt?
Ich riskiere mein Leben nur für eine Gesellschaft, die auch mein Leben respektiert. Oder anders: Nur wenn die Frauen auch bereit sind mir im Schützengraben den Rücken zu decken, sterbe ich auch bereitwillig Seite an Seite mit ihnen im Schützengraben, damit andere Frauen (und Männer) ihre Kinder in Freiheit großziehen können. Ansonsten, für Nichts sterben kann ich auch Alleine, dazu brauch ich keine “Nation”.
Edit: Oder nochmal anders: Im Faschismus sterben kann ich auch unter Russischer Herrschaft. Simpelste Spieltheorie.
Frauen nur so als Brutkästen für die nächste Generation der Arbeitskräfte zu sehen, ist absolut moralisch verwerflich und außerdem gegen das Grundgesetz. Außerdem, der einzige Krieg, den Russland gegen die NATO (oder sogar nur den europäischen Teil davon) in der Lage ist zu führen, ist ein atomarer. Russland ist ein imperialistischer Schurkenstaat, versteh mich nicht falsch, aber so selbstzerstörerisch ist auch Putin nicht. Aber so, wie die Rhetorik rund um das Wettrüsten hier im Land mittlerweile steht, fragt man sich ja, wer hier demnächst einmarschieren soll?
Ob es jetzt moralisch verwerflich oder gegen das Grundgesetz ist - geschenkt, das stelle ich auch gar nicht in Frage. Fakt ist jedoch: Männer kriegen keine Kinder, ohne Kinder keine (ausreichend starke) nächste Generation an Soldaten und Arbeitern. Ein Krieg der die Demographie des kriegführenden Landes für Generationen schädigt ist geopolitischer Suizid.
Kann Russland einen konventionellen Krieg gegen die NATO führen? Derzeit eher fraglich, aber wenn sie es schaffen die NATO und die EU durch asymetrische Kriegsführung und Zersetzung u.a. durch Social Media Kampagnen, Unterstützung nationalistischer Gruppen und Parteien vorher “weichzukochen” und die Bündnisse nachhaltig zu schwächen - dann sieht die Sache in ein paar Jahren vermutlich ganz anders aus. Dann führen sie nämlich keinen Krieg mehr gegen die Bündnisse sondern gegen zerstrittene und geschwächte Einzelstaaten.