Ab wann sollten Kinder Social-Media-Accounts haben? Darüber ist in Deutschland eine hitzige Debatte entbrannt. Bundesbildungsministerin Prien fordert eine gesetzliche Altersbegrenzung für soziale Medien. CSU-Chef Söder hält das für "totalen Quatsch".
Über die DSVGO und ihrer Umsetzung in DE gilt für den größten Teil der angebotenen Dienste in Deutschland bereits, ein Mindestalter von 16 Jahren, sofern Erziehungsberechtigte nicht zustimmen. Viele der Anbieter definieren zusätzliche Altergrenzen mit niedrigerem oder auch höherem Alter in ihren AGB. Über die Höhe des Alters kann man unterschiedlicher Ansicht sein. Meist wird hier über jüngere Kinder gesprochen.
Wir haben bereits ein Durchsetzungsproblem. Die Zustandige Instsnz sind aktuell die Erziehungsberechtigten. Warum wird kaum darüber gesprochen, weshalb diese ihrer Aufgabe bezüglich den Sozialen Medien und anderen digitalen Diensten nicht nachkommen, nicht nachkommen können oder die Auswirkungen unterschätzen?
Aussagen wie “totaler Quatsch” ohne alternative Wege zu erwähnen ignoriert die existierenden Probleme und dienen nur der eigenen Popularität an Stammtischen oder deren digitalen Nachfolger.
Es werden ja überhaupt keine Wege erwähnt. Was wäre denn überhaupt ein Weg?
Zuerst die konkreten Probleme benennen um die,es geht. Ist wirklich die Zeit, die Kinder (und Erwachsenen) am Mobildevice verbringen, die künstliche und geschönte Welt, die diese als normal ansehen oder die politische Einflussnahme die inner halb dieser Medien erfahren? Die Liste ist lang.
Ich sehe die Erziehungsberechtigten als den Verantwortlichen an. Von Seiten des Gesetzgebers sind von diesem kontrollierbare Werkzeuge und Funktionen vorzuschreiben. Was für Spieleplattformen kürzlich umgesetzt wurde, sollte für Messenger, Videoplattformen usw. ebenfalls möglich sein. Es ist jedoch nur ein erster Schritt.
Als weitere Maßnahme muss das erlernen des Umgangs mit Sozialen Medien in kontrollierbarem Umfeld möglich sein. Ein Weg wäre räumlich begrenzte Dienste an Schulen anzubieten und dort auch für den Unterricht, Elternbeirat, Lehrer, usw. zu nutzen. (Die Administration muss hier nicht bei der Schule sein.)
Aufklärung der Eltern mit einfachen Richtlinien und Anleitungen. Ich nehme den größten Teil der Erziehungsberechtigten als besorgt und aber auch hilflos wahr. Die oben erwähnten Kontrollmechanismen bilden eine Grundlage. Zeit ist ein großer Faktor und für Eltern in diesem Lebensabschnitt besonderd wertvoll und knapp. Gut publizierte und sichtbare Richtlinien und HowTos helfen und sind eine Stütze um dem selbstständig werdenden Nachwuchs manche Einschränkung zu erklären. (Beispiel FSK bzw. USK). Nebenbei hat bietet das BMFSFJ seit Jahren einen, immer wieder aktualisierten, guten Einstieg zu diesem Thema für Eltern an. >Link< Den Nebeneffekt, dass von Eltern gesetzte Beschränkungen Unmut auslösen oder für das Kind diese Zeit kostbarer machen, gehört jedoch zur Erziehungsarbeit mit dazu.
Die meisten Mobildevice werden von den Erziehungsberechtigten an, die Kinder übergeben. Sich vorher um technische Schutz- und Kontrollmöglichkeiten gehört mit dazu. Ein Umgehen dieser Beschränkung wird immer möglich sein. Es genügt jedoch, dass der Erziehungsberechtigte es mitbekommt und selbst sensibel genug ist, Maßnahmen zu ergreifen.
Gute Ideen. Nur eins:
In gängigen Betriebssystemen sind “Parental Controls” Standard. Es gibt auch schon etliche gesetzliche Vorschriften. Auf EU-Ebene sind, zB, App-Stores in der Pflicht.
Leider haben die Gesetzgeber nicht die nötigen Technikkenntnisse, um das gut hinzukriegen. Und es befriedigt keine populistischen Bedürfnisse.
Das meinte ich mit “…ein erster Schritt”. Der nächste wäre eine Ausarbeitung von Mindeststandards und Qualitätskriterien.
Der Gesetzgeber hat bei fast keinem Thema tiefgreifende Fachkenntnisse und ist nahezu immer auf die hinzunahme von Fachkreisen angewiesen. Im aktuellen Fall sind nicht nur technische Fachkenntnisse notwendig, es benötigt zusätzlich Fachkenntnisse über die Entwicklung vom Kind bis zum Erwachsenen und ebenfalls Fachkenntnisse über den aktuellen Markt. Es sollte Routine in dem Geschäft sein, verschiedenen Fachbereiche zusammenzubringen.
Das ist eines der größten Probleme.