Hallo zusammen!
Was habt ihr in der letzten Woche so an tollen Büchern gelesen, Filme geguckt, Spiele gezockt, Musik entdeckt, Museen oder Veranstaltungen besucht, … ?
Und für diejenigen, die morgen in Berlin sind: morgen ist die Lange Nacht der Wissenschaften und da es das 25. Jubiläum ist, kostet es diesmal nur 5€! ÖPNV Ticket inklusive! Ich kann die LNdW eigentlich nur empfehlen, da kann man viele tolle Dinge kennenlernen.
Ich lese den vierten Band in Stephen Kings Dark Tower Zyklus, Wizard and Glass. Ich bin echt keine Lesemaus und brenn immer recht schnell aus, aber häppchenweise hat mich der wilde Genremix bei der Stange gehalten. Ein großer Teil des Buchs ist jetzt eine klassische Westerngeschichte, in der leider Kings etwas creepige Art durchkommt, Frauen zu schreiben.
Ich bin kurz davor Die Kunst der Ausrede fertig zu lesen: https://www.bpb.de/shop/buecher/schriftenreihe/544236/die-kunst-der-ausrede/
Für ein Sachbuch über Klimawandel ist es erstaunlich wenig sachbüchlich geschrieben und jedes Kapital hat einen gezeichneten Capybara-Comic um es noch weiter leichtfüßiger zu machen
Der psychlogische Blick auf den Klimawandel ist auch etwas was ich eher selten in typischen Sachbüchern zu dem Thema bereits gelesen habeEndlich ist Kulturfreitag! Ich habe mich schon so drauf gefreut mein Monolog halten zu können ohne das ich danach komisch angeguckt werde :D
Ich habe mir nach vielen Jahren endlich die Fanübersetzung von Mother 3 gezogen und spiele es jetzt auf meinem Smartphone. Eine legale Version auf der Switch zu spielen wäre mir lieber, aber nach fast 20 Jahren ohne release im Westen habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass wir das jemals bekommen. Besonders wenn man bedenkt, dass Lucas ein Charakter in Smash seit Brawl ist finde ich es einfach nur dumm das Spiel Japan exklusiv zu halten.
Mother war damals das erste Let’s Play welches ich mir jemals angeguckt habe. Gespielt von einem kleinen Youtuber namens Aligator1024 (Leuten vielleicht eher ein Begriff unter Iblali oder Vik). Auch wenn ich mit 10 oder 11 vielleicht nicht bereit war die vielen moralischen Aspekte der Story zu kapieren sind mir Stellen wie
<sicherheitshalber, habe alles eigentlich extra vage gehalten>
die Chimära, Flints reaktion auf den Tod seiner Frau, die Magypsies, das Ende von Kapitel 1, das Kapitel im Sonnenblumenfeld und das Ending insgesamt
für immer in meinem Kopf eingebrannt. Die Kapitalismus- / Gesellschaftskritik sowie die Bau-kein-scheiß-mit-der-Natur Moral scheine ich gewissermaßen trotzdem aufgenommen zu haben. Das Kampfsystem im typischen Earthbound Stil mit der (versteckten oder zumindest sehr spät erklärten) Rythmuskomponente finde ich sehr gelungen umgesetzt. Bei jedem Gegner versuche ich zur Musik mitzuwippen um irgendwie den Rythmus zu finden um so mehr Schaden austeilen zu können.
Ich freu mich schon drauf weiter zusehen zu dürfen, wie eine Welt ohne Kriminalität und Böse Menschen vom Kapitalismus aufgefressen wird :)
Hm, das mit der Rhythmussache wusste ich nicht. Vielleicht war das der Grund, warum mir die Kämpfe so schwer vorkamen. Ich habe es relativ bald abgebrochen, aber nach deiner Beschreibung werde ich wohl nochmal einen Anlauf starten müssen.
Verständlich, die wichtigste Komponente des Kampfsystem ist aus irgendein Grund sehr versteckt. Letztenendes muss man (glaube ich) zum nächsten Beat nach eines Angriffes wiederholt A im Rythmus drücken. Das ist von Gegner zu Gegner unterschiedlich und ich hatte jetzt schon oft Momente in denen ich meine den richtigen Moment getroffen zu haben wo das Spiel sich quer stellt. Ich würde dir empfehlen einmal über ein Guide dazu zu fliegen. Ich weiß ich werde auch was Fortschritt angeht nicht zögern zu Ecosianen, sollte ich mal feststecken. Der nette Herr Itoi ist nämlich offensichtlich kein Gamedev und manchmal einfach ein sehr kryptischer Mutterliebhaber.
Hatte am Wochenende den Film “Blau ist eine warme Farbe” (La vie d’Adèle) auf DVD geschaut. Bis auf die viel zu langen Lesbo Sex Szenen, fand ich den Film so genial, das ich mir direkt danach die Comicbuchvorlage im Splitter Verlag geordert habe.
Kann ich jedem Fragenden und auch allen anderen wärmstens empfehlen!
Ich bin nach den beiden Büchern von José Rizal bei dem Kollonialthema hängen geblieben und habe diese Woche “Heart of Darkness” von Joseph Conrad gelesen. Andere Perspektive (des Kolonialisierenden statt des Kolonialisierten), andere Kolonialmacht (Belgien statt Spanien), andere Kolonie (Congo statt Philippinen), aber viel von der gleichen Ungerechtigkeit, Brutalität und Korruption.
Heart of Darkness ist aber, vom Thema abgesehen, eine vollkommen andere Geschichte. Der Fokus liegt hier nicht auf den Auswirkungen auf die Gesellschaft und das System, sondern auf den psychologischen Auswirkungen des Kolonialen System auf das Individuum. Die Handlung sollte vielen bekannt sein, zumindest denjenigen, die “Apocalypse Now” von Francis Ford Coppola gesehen haben. Dies zeigt auch schon die Universalität der Gedanken, die Conrad verarbeitet. Das Szenario ist fast egal, es könnte genauso gut in einer römischen Kolonie vor 2000 Jahren spielen, wie bei Coppola in Vietnam, oder in Irak, Ghaza oder Afghanistan. Die Dynamik und psychologische Korruption die durch Kolonialismus entstehen bleiben gleich.
Diese Woche lief der Film Die Barbaren – Willkommen in der Bretagne in der Sneakpreview. Ich war tatsächlich sehr positiv vom Film überrascht. Das war wider Erwartung keine reine “Rassismus scheiße, Flüchtlinge sind auch Menschen”- Geschichte.
Die Geschichte spielt im kleinen bretonischen Ort Paimpont (gibt es wirklich). Anfang der Gesamtinvasion Russlands in die Ukraine gibt es dort, wie im Rest Frankreichs große Sympathie und der Gemeinderat beschließt “einstimmig” eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen. Da die Solidarität hier aber entsprechend hoch ist gibt es, nunja, ein gewissen Engpass an der ebendiesen, der Markt ist entsprechend groß (tatsächlich sinngemäß aus dem Film). Als alternative wird ihnen deshalb eine syrische Familie zugeteilt und zieht in das von der Gemeinde frisch renovierte Haus ein, auch wenn die Stimmung doch etwas verhaltener ist.
Im Film lernt man nicht nur die syrische Familie, sondern auch einige Einwohner von Paimpont. Diese sind, zwar klar überzeichnet, aber noch immer so geschrieben dass sie glaubwürdig sind. Durch die Aufteilung auf viele Charaktere hat man kein klaren Protagonisten und nimmt immer wieder andere Positionen die sich gut zusammensetzten: man wie jemand seine Frau in einem verlassenen Haus betrügt. Später verkauft der Besitzer das Haus an eine andere Figur, die beiden müssen also ein anderen Ort suchen und es wird für die anderen leichter erkennbar was sie da treiben, Konsequenzen folgen. Diese Ineinandergreifen Erzählstruktur funktioniert wirklich gut, man hat dadurch ein deutlich besseres Verständnis für die Figuren und leidet mit ihnen.
Einziger Punkt der mich wirklich gestört hat ist dass eine der Flüchtlingsfamilie zu hart Klischee vom Flüchtlingsarzt war. In Syrien mega super duper Ärztin, Dokumente dafür sind aber verbrannt, wird aber noch super wichtig dass sie trotzdem weiß was sie tut und damit alles am Ende die Welt rettet oder so.
3,5/5 Sternen, ins Kino wenn man wirklich Bock darauf hat, Streaming bekommt eine Empfehlung.
🌕🌕🌕🌗🌑
Ich habe den Webcomic Freefall bis zur aktuellen Stelle gelesen. Für mich ist es genau die Art von spekulativer SciFi, die ich so oft vermisse in anderen Werken. Es hat eine Prämisse und denkt diese auf verschiedenste Arten zu ihrem logischen Ende.
Thematisch kann man es vermutlich mit “AI (von Asimov) geschrieben bei Terry Pratchett” beschreiben. Es geht um künstliche Intelligenz und wie diese mit “natürlicher” Intelligenz interagiert. Dabei ist das Werk sehr stark auf der idealistischen Seite und es gibt eigentlich nur sehr wenige wirklich boshafte Charaktere. Trotzdem gibt es genug Konfliktpotential und Geschichten zu erzählen.
Gefallen hat mir vor allem auch der Charakter Sam: das erste bekannte intelligente Alien mit deutlich anderen kulturellen Werten als die Menschen, namentlich das Diebstahl sehr gut ist uns besonders gute Diebe auch gesellschaftlich angesehen sind. Dabei schafft der Autor es aber auch immer und immer wieder zu zeigen, warum eine Gesellschaft auch immer solche Personen braucht, die außerhalb des Systems sind, um dieses zu erneuern, weil es zu korrupt und stagnierend geworden ist.
Ich war auch überrascht wie der Comic es schafft, seinem 3-Bilder Format meist treu zu bleiben und trotzdem auch ne punchline im 3. Bild zu haben und die Geschichte weiter zu erzählen, ohne das eines der beiden Ziele das andere übermäßig behindert. Und ab comic 1000 oder so ist er auch farbig. Und es gibt einen extra Archive Binge Reader, sodass man nicht extra sich durch alles durchklicken muss.Musikalisch habe ich noch den YouTube Kanal von Farya Faraji mittels dieses Videos über orientalistische Musik gefunden. Er beschreibt in dem Video ganz gut, wie es sich für Leute aus dem orientalischen Raum anfühlt, wenn im musikalischen Sinne einfach alles zusammen geschmissen wird was es an lokalen Eigenheiten gibt und das als orientalisch bezeichnet wird. War ziemlich informativ. Aber das ist nicht sein Hauptwerk, er ist Musiker und hat jede Menge von ihm gesungene Volkslieder aus unterschiedlichsten Kulturen.
Ich hab The Alters angefangen und bin nun etwa 10 Stunden drin. Der Gameplay-Loop ist ganz nett, mehr aber auch nicht. Aber die Story und vor Allem die Charaktäre sind spitze. Ein bisschen Existenz- / Sinnkrise nach der Arbeit.
Gelesen: The Sunlit Man von Sanderson beendet, war kurzweiliger als letztes Stormlight.
Fange nun mit The Will of the Many von James Islington an, soweit schon Mal interessantes Worldbuilding, mit einer Gesellschaft wo an hierarchisch Höherstehende eine Art magische Lebenskraft abgegeben werden muss.
Habe am Montag ein großes lettisches Ligo-Fest besucht.
Dabei wurde am Abend traditionell musiziert und getanzt und beim Sonnenuntergang wurde ein Feuer entfacht, um das herum dann auch getanzt wurde.
Es gab viele baltische Spezialitäten und trotz leider etwas mäßigem Wetter war die Atmosphäre einfach traumhaft schön. Dazu trugen viele Frauen schöne Blumen- und manche Männer Eichenkränze auf dem Kopf.
Die Kränze vom letzten Jahr wurden in dem Feuer verbrannt.Wir konnten leider nicht bis zum Ende bleiben, aber es hieß, dass bis zum Sonnenaufgang um das Feuer herum gefeiert werden soll.
Wer mal zur Sommersonnenwende in Lettland (oder dem gesamten Baltikum, wenn ich das richtig verstanden habe) ist, sollte das nicht verpassen.
Oh, das hört sich wirklich toll an!